Menschen werden durch stete Beschleunigung und Komplexität in Überforderung und psychische Krankheiten gedrängt. Wie kann Entlastung gelingen?
Zeit ist Geld. So lautet das Mantra des Kapitalismus. Es hat unsere Arbeitswelt in ein Wettrennen verwandelt. Wer die Devise verinnerlicht hat, für den ist der Zweite schon ein Verlierer.
Beschleunigungsprozesse, Arbeitsverdichtung und Komplexitätssteigerung sind die charakteristischen Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt. Sie führen vielfach zu Gefühlen der Überforderung und schließlich zu Dekompensation, Burn-out oder Depression. Der Vortrag ordnet diese Phänomene in eine Untersuchung der Zeitstrukturen ein, die zu psychischer Krankheit führen können: Die zyklische Zeit des Körpers und der Lebensprozesse gerät dabei in Konflikt mit der linearen, beschleunigten Zeit der Spätmoderne; heilsame Prozesse der Synchronisierung und Resonanz werden in den Hintergrund gedrängt.
Die zentrale Frage lautet: Wie können wir in diesem Konflikt zu einem Ausgleich finden?
Zur Person
Thomas Fuchs ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophie und Psychiatrie in Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Phänomenologie leiblicher Erfahrung in Gesundheit und Krankheit, Theorien der Verkörperung und der Neurowissenschaften. Er veröffentlichte u.a. „Das überforderte Subjekt. Zeitdiagnosen einer beschleunigten Gesellschaft“ (2018) und „Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie“ (2020).
Der Eintritt ist frei.
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Die Veranstaltungen werden mehrheitlich aufgezeichnet.